Markt- und Schaustellermuseum

Markt- und Schaustellermuseum

Auf den Spuren der Geschichte des Ruhrgebietes bin ich gestern – eher durch Zufall – auf das Markt- und Schaustellermuseum in Essen gestoßen. Das Museum zeigt nicht nur zahllose Markt- und Jahrmarktsfiguren, Spiele, Dokumente und Fotographien, sondern auch frühe Kameras und Bildprojektoren. In den Ausstellungsräumen befindet sich auch Exponate von großem historischem Wert.  

Das Ruhrgebiet ist geschichtlich nicht nur geprägt von der Industriekultur, sondern auch – der leider in Vergessenheit geraten – „Jahrmarktskultur“. Diese besondere Form der „Freizeitkulturdiente nicht bloß der Erholung, sondern brachte die „Welt“ ins Ruhrgebiet. Die Schausteller oder auch einst das „fahrende Volk“ genannt waren „Kosmopoliten“. Leider mussten sie oft gegen Vorurteile kämpfen, dabei brachten sie vielfach den technischen Fortschritt und innovative Ideen mit. Sie informierten den kleinen Mann über die Geschehnisse und Neuerung, brachten die Highlights. Viele der Berufe, die einst auf dem Jahrmarkt vertreten waren, sind „kultiviert“ worden, so beispielsweise die Geldwechsler, die Schreiber, die Hypnotiseure und auch die Heiler.

Die Wahrsager von heute bedienen sich moderner Medien wie Fernsehen und sozialen Netzwerken. Leider werden Tarokarten nur noch selten auf dem „Jahrmarkt“ (Kirmes) gelegt.

Dieses räumlich kleine Markt- und Schaustellermuseum verbirgt viele historische Schätze und die „Liebe“ ihres Sammlers Erich Knocke ist in vielen kleinen Details zu erkennen.

Die Führung durch das Museum war nicht nur fachlich exzellent, sondern die Begeisterung und das Engagement der ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen war außergewöhnlich und steckte selbst jemanden wie mich – der nicht gerne die Kirmes besucht – an. Ich werde auf jeden Fall bei nächste Gelegenheit eine Kirmes aufsuchen und mit einem achtsameren Blick den „Rummel“ wahrnehmen.

Mich persönlich haben insbesondere die zahlreichen Orgeln angesprochen, die wir auch musikalisch vorgeführt bekamen. Nicht nur dass sie bezaubernd aussahen, sondern auch ein ausgetüfteltes technisches System mit Lochkarten innehatten.

Klar, vieles ist heute technisch überholt, aber ohne das „fahrende Volk“ wäre wahrscheinlich nicht mal das Kino populär geworden.

Schön, dass die Geschichte der Märkte und Jahrmärkte hier in Erinnerung gehalten wird – allerdings schade, dass die Stadt hierfür keine attraktiveren Räumlichkeiten zur Verfügung stellt und so, dass eine oder andere Stück nicht die Geltung erhalten kann die es verdient.